WELT TV: Christopher Nehring im Gespräch zu chinesischer Spionage

Der Fall des ehemaligen Mitarbeiters Jian G. verdeutlicht die wachsende Bedrohung chinesischer Spionageaktivitäten in den europäischen Institutionen. Von 2019 bis zu seiner Festnahme im April 2024 arbeitete der 43-jährige gebürtige Chinese im Abgeordnetenbüro des AfD-Politikers Maximilian Krah im Europäischen Parlament. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, diese Position systematisch genutzt zu haben, um für den chinesischen Geheimdienst Informationen über Beratungen und Entscheidungen des EU-Parlaments zu sammeln. Besonders brisant ist die Doppelrolle des Verdächtigen: Während er einerseits als mutmaßlicher Agent für Peking tätig war, soll er gleichzeitig Kontakte zum deutschen Verfassungsschutz unterhalten haben.
Der Fall offenbart strukturelle Schwachstellen in der Sicherheitsarchitektur europäischer Institutionen. Die jahrelange unentdeckte Tätigkeit eines mutmaßlichen Agenten in einer so exponierten Position wirft Fragen zur Überprüfung und Überwachung von Mitarbeitenden in sensitiven politischen Bereichen auf. Gleichzeitig unterstreicht er Chinas strategisches Interesse, durch gezielte Infiltration Einfluss auf europäische Entscheidungsprozesse zu nehmen und interne Informationen abzuschöpfen.
Für die europäische Sicherheitspolitik muss diese systematische Vorgehensweise Chinas eine Verschärfung der Wachsamkeit gegenüber ausländischen Einflussoperationen und eine Intensivierung präventive Sicherheitsmaßnahmen in den demokratischen Institutionen bedeuten.
Anlässlich dieser Umstände ordnete Intelligence Director Christopher Nehring im Interview mit WELT TV am 05. August 2025 den Fall ein.