30. Oktober 2025

CII mit Vorträgen zur „EU-Wertschöpfungsallianz Cybersicherheit & Resilienz“ sowie zu digitaler Souveränität auf NKCS-Fachkonferenz 2025

Am 30. Oktober 2025 fand in Köln die diesjährige Fachkonferenz des Nationalen Koordinierungszentrum für Cybersicherheit (NKCS) unter dem Motto „Cybersicherheit in Europa: Synergien fördern, Souveränität stärken“ statt. Das CII beteiligte sich inhaltlich mit Vorträgen zur CII-Initiative „EU-Wertschöpfungsallianz Cybersicherheit & Resilienz“ sowie zu digitaler Souveränität.

Die NKCS-Fachkonferenz 2025 richtete sich an Unternehmen, Start-ups, Forschungsinstitute, Multiplikatoren und IT-Fachkräfte, die im Bereich IT-Sicherheit aktiv sind und sich über die neuesten Trends sowie Fördermöglichkeiten auf nationaler und europäischer Ebene informieren wollten. Die Konferenz ermöglichte tiefgehende fachliche Impulse zu strategischen, förder- und projektbezogenen Fragestellungen als auch Gelegenheiten zum Netzwerken und zur Initiierung von Kooperationen im europäischen Kontext der Cybersicherheit.

„Digitale Souveränität und Cyber-Resilienz: Europas strategische Handlungsfähigkeit in der vernetzten Welt“

In der ersten Session mit dem Titel „Europäische Digitale Souveränität – zusammen zu Resilienz und Sicherheit“ widmete sich Research Director Prof. Dr. Dennis‑Kenji Kipker in seinem Vortrag „Digitale Souveränität und Cyber-Resilienz: Europas strategische Handlungsfähigkeit in der vernetzten Welt“ der zentralen Frage, wie Europa seine digitale Souveränität angesichts wachsender geopolitischer und technologischer Abhängigkeiten zurückgewinnen kann. Digitale Souveränität bedeute jedoch nicht Abschottung, sondern Kontrolle über zentrale digitale Infrastrukturen, über Datenflüsse, über technologische Entwicklungen und über die Bedingungen, unter denen digitale Innovationen entstehen.

Prof. Kipker betonte, dass systemgefährdende Abhängigkeiten längst keine theoretische Gefahr mehr seien. Sie schwächten nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Europas, sondern gefährdeten auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung, weil sie strategische Verwundbarkeiten erzeugten. Die Problematik bestehe jedoch nicht erst seit Donald Trumps Amtsantritt. Bereits die Enthüllungen Edward Snowdens hätten gezeigt, wie umfassend digitale Überwachung und Abhängigkeiten westlicher Infrastrukturen von US-Diensten seien. Im Zuge der jüngsten geopolitischen Entwicklungen und dem wachsenden Einfluss globaler Technologiekonzerne habe diese Problematik eine neue Dimension erreicht. So verdeutliche der US-amerikanische Cloud Act, dass Europa dringend eigene, vertrauenswürdige Cloud-Infrastrukturen aufbauen müsse. Da das Gesetz US-Behörden den Zugriff auf Daten ermögliche, die von US-Unternehmen weltweit gespeichert werden, verliere Europa faktisch seine Datensouveränität, selbst wenn die Server auf europäischem Boden stünden.

Abschließend kritisierte Kipker, dass viele Bestrebungen aufgrund von Einflussnahme aus der US-amerikanischen Wirtschaft und Politik verwässert worden seien. Besonders kritisch bewertete er die weit verbreitete Nutzung US-amerikanischer Softwarelösungen wie Microsoft 365 in der europäischen Verwaltung, die durch hohe Umstellungskosten und Integrationsabhängigkeiten zu einem Lock-in-Effekt führten. In diesem Zusammenhang verwies Kipker auf das Beispiel des Internationalen Strafgerichtshofs, der jüngst ankündigte, seine Bürosoftware von Microsoft auf OpenDesk umstellen zu wollen, um die eigene digitale Souveränität zu stärken.

„EUCRA – EU-Wertschöpfungsallianz Cybersicherheit & Resilienz“

Konkrete Projekte und Initiativen in der Cybersicherheit wurden in der dritten Session vorgestellt. Assistant Manager Alena Jakobs präsentierte in dieser Session mit der CII-Initiative „EUCRA – EU-Wertschöpfungsallianz Cybersicherheit & Resilienz“ die konkrete Operationalisierung einer europäischen Anbieter- und Technologieplattform für souveräne digitale Lösungen.

Jakobs erläuterte, dass Europa zwar über eine große Vielfalt an solcher souveränen Lösungen verfüge, diese jedoch kaum sichtbar und erschließbar seien. Dies sei problematisch, da öffentliche sowie private Beschaffer oftmals auf Anbieter außerhalb Europas zurückgriffen und damit Abhängigkeiten weiter verstärkten.

Die Initiative, die das CII zusammen mit seinen Projektpartnern ins Leben gerufen hat, baut auf dem Konzept eines transparenten Registers technologischer Fähigkeiten auf, das Anbieter europäischer souveräner Lösungen in strukturierter Form abbilden und mittels „Smart Matching“ mit Bedarfen von Akteuren zusammenbringen soll. Damit werde nicht nur die Sichtbarkeit regionaler Innovation gestärkt, sondern zugleich ein Beitrag zur digitalen Souveränität geleistet.

Jakobs unterstrich, dass die Geschäftsstelle im CII zum ersten Quartal 2026 ihre Arbeit aufnehmen werde und ein Netzwerk aus öffentlichen sowie privaten Bedarfsträgern sowie Anbietern aufgebaut werde. Ziel sei eine europäische Kooperation jenseits von Einzelprojekten, die langfristige Wertschöpfung, Resilienz und Versorgungssicherheit gewährleiste.

› Weitere Informationen zur EU-Wertschöpfungsallianz Cybersicherheit & Resilienz (EUCRA)

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