Dennis Kipker hielt Keynote auf ULD-Sommerakademie

Die gestrige ULD-Sommerakademie in Kiel brachte zahlreiche Stakeholder aus Wissenschaft, Politik und Praxis zusammen, um aktuelle Entwicklungen rund um Datenschutz und Datensicherheit zu diskutieren. Auf Einladung der Schleswig-Holsteinischen Landesdatenschutzbeauftragten Marit Hansen hielt Research Director Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker eine Keynote mit dem Titel „Datensicherheit und Datenschutz im transatlantischen Verhältnis: Plan B für neue Digitalsouveränität“, in welcher er sich dafür aussprach, die europäische Digitalpolitik stärker auf Eigenständigkeit, Sicherheit und Verlässlichkeit auszurichten. Dabei seien Cloud-Souveränität und digitale Resilienz die zentralen Bausteine.
Bezüglich der wachsenden Herausforderungen im Bereich internationaler Cloud-Dienste führte Prof. Kipker aus, die Digitalisierung entwickle sich zunehmend in Richtung einer umfassenden „Cloudifizierung“, bei der zentrale Infrastrukturen, Datenverarbeitung und IT-Architekturen auf cloudbasierte Dienste angewiesen seien. Diese Strukturen bildeten eine digitale Lieferkette, deren Sicherheit und Stabilität maßgeblich für die Handlungsfähigkeit Europas sei.
Kipker betonte weiter, die transatlantische Partnerschaft verliere in diesem Zusammenhang an Zuverlässigkeit. Politische Entwicklungen in den USA könnten diese Tendenz verstärken, was er als erhebliches Risiko einordnete. Daraus leitete er die Notwendigkeit ab, in Europa alternative Strategien zu entwickeln.
Als Lösungsansatz stellte er das Konzept der Cloud-Souveränität vor. Er argumentierte, nur durch den Aufbau eigener, vertrauenswürdiger und unabhängiger digitaler Infrastrukturen lasse sich langfristig Technologieunabhängigkeit sichern. Ergänzend hob Kipker hervor, Europa müsse eine digitale Resilienz entwickeln, die es widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen und Krisen mache.
Die ULD-Sommerakademie 2025 fand am 8. September 2025 im ATLANTIC Hotel in Kiel statt und stand unter dem Motto „Im Alarmmodus: Sicherheit und Datenschutz?“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie sich der Anspruch auf Sicherheit mit den Anforderungen des Datenschutzes und der Wahrung von Grundrechten vereinbaren lässt. Dabei wurden sowohl staatliche Überwachungsmaßnahmen als auch betriebliche Kontrollmechanismen kritisch beleuchtet.
Nach der Eröffnung durch die Landesdatenschutzbeauftragte Marit Hansen und ein Grußwort des Kieler Oberbürgermeisters Ulf Kämpfer folgten Fachbeiträge aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Zu den Themen zählten die Folgen neuer Sicherheitspakete, die verfassungsrechtliche Bewertung von Sicherheitsgesetzgebung, die Grenzen staatlicher Überwachung sowie das Spannungsfeld zwischen Cybersicherheit und Datenschutz. Am Nachmittag wurden unter anderem der Einsatz künstlicher Intelligenz im Kontext des Datenschutzes, neue regulatorische Rahmenbedingungen wie der Digital Service Act und der AI Act, datenschutzkonforme Videoüberwachung, die Rolle von Betroffenenrechten sowie Herausforderungen im internationalen Datenverkehr diskutiert. Auch praktische Fragen wie der Umgang mit Datenpannen oder die Anwendung des IT-Grundschutzes fanden Beachtung.
Die Sommerakademie bot somit einen Raum für interdisziplinären Austausch und verband wissenschaftliche Reflexion mit praxisnahen Diskussionen.